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An Carl Friedrich Anton von Conta

Ew. Hochwohlgeboren

letztes Schreiben kommt mir abermals sehr zu Gute; Sie bekämpfen meinen Unglauben: denn der ist es doch, der solche Commentare, auch dergleichen mißmuthige Reime hervorbringt. Ihrem Kreise sey daher der schönste Dank.

Eigentlich sind es auch nur Männer, welche mich zu dem verzweifelten Entschluß bewogen haben, mich [254] selbst zu commentiren. Deutsche Männer und Frauen mögen auf einer Stufe der Cultur stehen, einer sehr hohen. Die Frauen jedoch haben den Vortheil, daß sie nicht nach außen getrieben und von außen nicht gezwängt sind. Es hängt von ihnen ab, wenn sie sich mit ihrem häuslichen Kreise abgefunden haben, ganz durchaus ein eignes Selbst zu seyn. Wenn nun verstehen heißt, dasjenige, was ein anderer ausgesprochen hat, aus sich selbst entwickeln; so sind die Frauen, sobald es Innerlichkeiten gilt, immer in Vortheil.

Und so nehmen Sie es gewiß freundlich auf, wenn ich das eigentliche Bild, welches jenem Gedicht zum Rahmen dient, zugleich übersende.

Eine gute Gelegenheit nicht zu versäumen eile ich.

gehorsamst

Jena am 25. September 1820.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1820. An Carl Friedrich Anton von Conta. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6E52-E