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An August Wilhelm Iffland
Auf Ew. Wohlgeb. vertrauliche Zuschriften war ich eben im Begriff zu antworten, als ich vernahm, daß Freund Schiller sich bey Ihnen befinde. Ich war überzeugt, daß er auch ohne Auftrag Sie meiner dauernden Hochachtung und meines aufrichtigen Zutrauens versichern würde.
Die theatralischen Verhältnisse haben so manches Wandelbare, daß man auf Veränderungen immer vorbereitet seyn muß, und wenn es gleich für uns einigermaßen unbequem ist, daß unsere Schauspieler auf größeren, und besser ausgestatteten Theatern eine gute Aufnahme finden, so müssen wir die Ehre für etwas rechnen, die uns dadurch erzeigt wird, und uns wenigstens einbilden, daß wir zu Beförderung der Kunst und der Künstler einiges beytragen. Übrigens ist nichts gegen ein neueres Engagement zu erinnern, das erst seinen Anfang nimmt, wenn der Termin des alten verlaufen ist; wobey ich jedoch bemerken will, daß [138] Dem. Maas um frühere Entlassung nachgesucht hat, welche wir jedoch auf keinen Fall gewähren können.
Wegen Götz von Berlichingen melde ich sogleich so bald er mir producibel ist. Leider will er sich noch immer nicht auf die Bühne fügen. Eine angebohrne Unart ist schwer zu meistern.
Der ich mich mit immer gleichen Gesinnungen unterzeichne
Ew. Wohlgeb.
ganz ergebenster Diener
Goethe.