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An Franz Kirms

Nach dem Briefe scheint die Herkunft des Swoboda eine ausgemachte Sache. Wenn es aber eingermaßen möglich wäre ihn für dies Mal abzuhalten, so würde es höchst wünschenswerth seyn. Wir sind zwar in einigen Opern einstudirt, in welchen er sich produciren könnte, als der Tyroler Wastel, die unruhige Nachbarschaft und dergleichen; soll er aber als ein doch sehr fremdartiges Wesen bey uns einigen Effect thun, so müßten wir bey dem ersten Willen uns in ihn zu schicken suchen, einige noch ungesehene Stücke einstudiren, um eben auch einmal zu werden wie jene an er Moldau und Donau. Kann er nun aber nur mit dem letzten September seine Reise nach Weimar antreten; so ist leicht zu berechnen, daß wir die erste Hälfte des October brauchen, um uns nur mit ihm in einigen Rapport zu setzen, welche Zeit wir aber unumgänglich nöthig haben, um uns auf Brizzis [151] Ankunft vorzubereiten. Diese Verhältnisse sind von der Art, daß sie gewiß nicht Anders als Störung und Hindernisse, Last und Mühe von unserer, Unzufriedenheit von Seiten des Kommenden, und von Seiten des Hofes und Publicums wenig Freunde versprechen müssen. Kann also dieser Kelch vorübergehen, so ist es sehr glücklich. Ich wünsche, daß man über die Möglichkeit den Capellmeister befrage, der noch gar nicht weiß, was uns bevorsteht.

Noch eine Betrachtung füge ich hinzu, daß man den gleichfalls eingeladenen Iffland aus ganz guten Gründen abgelehnt hat; für diesen müßte es höchst auffallend seyn, wenn man zu eben der Zeit einen andern aufnähme. Es findet sich ja wohl eine Auskunft, den Böhmen sowohl als den Berliner mit einer Einladung auf die nächstfolgende Zeit zu beschwichtigen.

Weimar, 19. August 1811.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1811. An Franz Kirms. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6F86-0