20/5572.

An Christiane von Goethe

Du erhältst hierbey, mein liebes Kind, das Kappische Gutachten im Original und in Abschrift. Die letzte behälst du zu unsrer Nachricht. Kappe sagt: es sey da nichts bedenckliches noch gefährliches, nur müsse man dazu thun und räth viel Fuß Bewegung. Kommst du nach Weimar zurück; so habe in der Niedermühle und thue Camillen und Schafgarbe in das Bad.

Daß dir der Lauchstedter Aufenthalt keinen Spas Diesjahr gemacht hat, thut mir leid; aber es bleibt sich nichts gleich! Wir wollen nun auf Herbst und Winter hoffen.

Mit meinem hiesigen Aufenthalte bin ich noch sehr zufrieden, ich habe mich viel besser befunden und mehr gethan als vor einem Jahre. Ich gehe noch einmal nach Franzenbrunn auf Kappes Verordnung, Trincken und Baden zu wiederhohlen, das mir auserordentlich wohlgethan.

Am 21. Julius habe ich dir eine Assignation auf 200 rh. Und eine Schachtel mit einem liebenswürdigen Häubchen geschickt; Ich hoffe zu hören daß du beydes wohl erhalten hast.

Was wirst du aber sagen wenn ich dir erzähle daß Büry uns überrascht hat und ein Paar Tage bey uns geblieben ist. Noch ganz der Alte, eben so brav und liebevoll und fahrig. Er hat etwas gemacht, [124] das ich dir nach Weimar schicke. Du lachst gewiß wenn du's eröffnest.

So ist auch seit heute Kaas hier. Beyde grüßen. Eh du von Lauchstedt gehst schreibst du mir. In Weimar erhältst du bald Nachricht durch Frau von Seebach.

August hat mir einen Brief von Werner geschickt und ist in den Ferien nach Strasburg.

Nun lebe wohl. Heute ist Frau v. Eibenberg sonst Marianchen genannt von hier abgegangen, sie hat mir viel Freundliches erzeigt. Äugelchen giebts unzählige, wer nur die kostbare Zeit daran wenden könnte und möchte.

Das Liebste ist mir daß sich dein Befinden wieder einrichtet und daß nach Kappes Meynung alles wieder recht hübsch werden kann. Lebe recht wohl, grüße alles und gedencke mein.

Carlsb. d. 1. Aug. 1808.

G.


[Beilage.]

Ich glaube daß ausser der Schlaffheit des Darmkanals auch noch eine Schlaffheit der Blutgefäße des Unterleibs vorhanden ist; daher Anhäufungen von Blähungen und Unreinigkeiten in dem ersten und Blutstockungen in den zweyten.

Ich würde zu etwas Tonischen Extrackten z.B. von Schaafgarbe mit etwas Enzian und dergl. Zu einem Pulver aus Pomeranzenrinden mit etwas Rhabarber[125] und ein Paar Tropfen Cajaputöhl, vorzüglich aber zu spirituosen und etwas gewürzhaften Einreibungen rathen.

Die Fr. Geh. Rath muß sich viel Bewegung zu Fuß machen und alle fette und blähende Speisen vermeiden. Zum Geträncke wäre rother Wein mit Wasser am zuträglichsten.

d. 1. Aug. 1808.

Kappe.


Es versteht sich daß du gleich nach Merseburg gehst Herrn Dr. Schlegel die Inlage zeigst und seine weitere Verordnungen befolgst. Denn er wird dir nun freylich erst die Rezepte schreiben.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1808. An Christiane von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7113-1