[313] 20/5706.

An den Herzog Carl August

Nach Ankunft eines Aretinischen Briefes überreiche die wegen des Steindrucks geführten Ackten, so wie dasjenige was Zeither wegen der Voigtischen Instrumente vorgekommen. Mich zu Gnaden und Hulden empfehlend

W. d. 11. Apr. 1809.

Goethe.


[Beilage.]

Durch den vorstehenden von Aretinischen Brief wird die Frage, was gegen des hierher zu verpflanzenden Steindrucks zu bedenken und zu thun seyn möchte, schon zum Theil beantwortet. Mir scheint, daß vor allen Dingen zwey Punkte wohl zu erwägen seyn:

1.) Da, wie man sieht, der Zweck ohne einen bedeutenden Aufwand nicht zu erreichen ist, so kommt es hauptsächlich darauf an, daß man zwey tüchtige und zu dem Geschäft genugsam vorbereitete Personen wählt. Schon mehrere haben sich angeboten und der Zudrang wird noch größer werden, wenn die Sache bekannter wird. Denn wer möchte nicht gern eine solche Reise machen und mehr oder weniger bey dieser Gelegenheit lernen und leisten. Vielleicht wäre es am räthlichsten die Gedanken derer Herren von Wolzogen, von Müssling, Hofrath Meyer, [313] Legationsrath Bertuch zu vernehmen; wodurch man mit dem Verdienst junger Leute von mathematischem, künstlerischem, technischem Talent bekannt würde.

2.) Wie sicherte man sich gegen Personen, denen man ein solches Vertrauen schenkt und auf die man so viel verwendet, daß sie ihre zu erwerbende Geschicklichkeit wirklich zum Nutzen von Weimar, es sey nun bey einem herrschaftlichen oder Privatinstitut verwenden, die ihnen anvertrauten Geheimnisse bewahren und nicht etwa willkührlich, als wenn sie keine Verpflichtungen hätten, den Ort verändern, ohne höhere Erlaubniß und Vergünstigung für eigene Rechnung zu arbeiten anfangen und was dergleichen mehr wäre?


Zur Vorbereitung der Sache würde vor allen Dingen nöthig seyn, auszumitteln, woher die aufzuwendenden Gelder genommen werden sollten, ob, wie es anfänglich schien, Herr Legationsrath Bertuch, welcher am ersten im Falle seyn würde, diese neue Technik zu nutzen, einen Theil dazu herschöffe?

Wie denn nicht weniger gegenwärtig in Betracht kommt, daß wohl ein ruhigerer Zeitpunkt abzuwarten seyn möchte, um eine Absendung solcher Personen nach Bayern zu veranstalten, indem gegenwärtig wohl die Sorge entstehen muß, daß sie sich in Gefahr befänden, [314] jeden Augenblick in das Kriegsgetümmel verwickelt zu werden.

s.m.

Weimar den 11. April 1809.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1809. An den Herzog Carl August. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7190-5