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An die Schloßbau-Commission

Ich muß voraussetzen, daß der Mann, den man uns empfiehlt, die erforderliche Geschicklichkeit hat, und dann wäre es in der Lage in der wir uns befinden eine gute Acquisition. Wir haben zwar viele, und mit unter geschickte, Tischermeister, denen auch einiger Erwerb bey dem Schloßbau zu gönnen ist, allein es läßt sich der Arbeit so viel voraussehen, daß wenn nicht wenigstens ein Theil davon fabrikmäßig, und mit allen Vortheilen welche Maschinen und mehrere zusammenarbeitende Menschen gewähren, gefertigt [50] wird, sich das Ende derselben gar nicht absehen läßt. Serenissimus sind nicht abgeneigt diesen Mann zu engagieren, ich überlasse die Bedingungen, unter denen man ihn herbeyziehen könnte höherem Ermessen und einer nähern Negotiation und schränke mich blos auf das Local ein das man ihm allenfalls einrichten könnte.

Daß er für die erste Zeit in das Schloß selbst genommen würde, möchte der Sache ganz gemäß seyn, und da, nach meiner Einsicht in die verschiedenen Epochen des Baues, die so genannten Churfürstlichen Zimmer wohl am letzten gebraucht werden möchten, so könnten solche wohl zu einer dergleichen Haupt tischlerwerkstatt eingerichtet werden.

Sollte man sich dazu entschließen, so könnte man die Tüncher im Frühjahre gleich hineinlegen, sodann die Blindböden fertig machen, und was man sonst zu einer solchen Einrichtung nöthig und schicklich hielt, besorgen. Man könnte alsdann so einem Manne Thüren, Lambris, Meubles, feinere Fußböden in Accord geben und von den übrigen Tischern nach Maßgabe der Umstände auch einen und den andern beschäftigen. Soviel nur vorerst zur Einleitung dieses Geschäftes, wobey freylich noch manches zu bedenken und zu überlegen ist.

Jena d. 24. Feb. 1797.

G. [51]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1797. An die Schloßbau-Commission. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7219-D