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An Carl August Varnhagen von Ense

Nach beendigtem Lesen Ihres höchst schätzbaren Werkes, mit welchem ich sehr angenehme Stunden zugebracht, indem es mir viele bedeutende Erinnerungen hervorrief; wie es mich denn auch jetzt noch zu unablässigem Denken auffordert, schreibe ich nur mit dem Wenigsten: daß Ihre Behandlung der Lebens-und Leistens-Geschichte eines so einflußreichen Mannes meinen ganzen Beyfall erworben hat.

Ich erfreute mich im Laufe der Erzählung an Ernst und Schonung, Neigung und Klarheit, Ausführlichkeit und Sparsamkeit und überhaupt an dieser innern Gleichmäßigkeit, woraus, zu völliger Befriedigung des Lesers, eine ruhmwürdige Gleichheit des Vortrags entspringt.

Ihr Verdienst hierin, mein Theuerster, wird, nach meiner Überzeugung, jetzt und künftig gewiß anerkannt werden. Ja wenn, in später Folge, dieser merkwürdige Mann vor das strenge Tribunal einer in's Reinste vorschreitenden Menschheit gefordert wird, so darf weder [59] Ankläger noch Vertheidiger einen vollständigern Actenextract, eine redlichere Geschichtsdarlegung verlangen, sonder sie können unmittelbar zum Werke schreiten.

So viel, und nicht mehr, weil von hieraus die Betrachtung sich in's Unendliche verlieren möchte.

Dankvoll und unwandelbar.

in treuer Theilnahme

Weimar den 12. May 1830.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1830. An Carl August Varnhagen von Ense. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-752D-B