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An Johann Friedrich Cotta

Ew. Hochwohlgeboren

habe hiedurch anzuzeigen daß ich das Honorar für die Metamorphose der Pflanzen und Übersetzung von Herrn Frege in Leipzig zum Theil bezogen habe und zwar mit:

365 rh. – – sächsisch

Hiernächst durch Zurechnung für mehrere Lieferungen [286] meiner Werke, deren Pränumeration ich von denen Herren Schuchardt und Genast erhoben

ältere mit54 rh. – – sächsisch
neuere –81 rh. – – sächsisch
500 rh. – – sächsisch
worüber denn hiemit dankbarlichst quittire.

Zugleich habe zu vermelden daß ein hiesiger Freund, welcher die Gesellschaft der Naturforscher in Hamburg besucht, unsre Angelegenheit, den Nachdruck meiner Werke betreffend, in Anregung gebracht, worauf die Buchhändler vorgefordert worden, welche aber den schon bekannten Vorwand angebracht. Sie hätten nämlich eine große Masse meiner Werke von der Verlagshandlung acquirirt und gedächten solche nun einzeln an das Publicum zu bringen, welches Ihnen wohl nicht zu verargen seyn möchte.

Da indessen die Angelegenheit durch unsern Consul Herrn Swaine in aller Form angebracht worden, so möchte das Weitere nun zu erwarten seyn. Die Verlagshandlung wird am besten ausweisen können, ob so eine große Masse von Original-Exemplaren an jene Buchhandlung abgegangen, welche aber doch zuletzt nur als Vorwand eines heimlichen Nachdrucks benutzt werden könnten.

Weiterer Aufklärungen auch von Seiten Ew. Hochwohlgeboren entgegensehend.

So weit war ich gekommen, als mir ein Erlaß zu Handen kommt, welcher an Herrn Burgermeister[287] Smidt zu Frankfurt a/M. als Geschäftsführer der freyen Stadt Hamburg, auf unsre Anregung gelangt ist.

»Ich erhalte annoch Mittheilung der Vernehmung der hiesigen Buchhändler Schuberth und Niemeyer wegen des selbigen beygemessenen Nachdrucks der Goetheschen Werke. Sie erklären darin, es sey ihnen unbegreiflich, wie man aus ihrer Annonce (im Hamburger Correspondenten am 10. September Nr. 166.) abnehmen könne, es sey von ihnen ein Nachdruck quaestionis veranstaltet. Es sey die richtige Cottasche Ausgabe, welche von ihnen im Correspondenten empfohlen worden und überall kein Nachdruck. Die Art der Anzeige sey ihre Speculation, wodurch sie den Ankauf erleichterten: es sey sogar der letzte Ladenpreis, zu dem sie die Ausgabe verkaufen wollten und da sie den ersten Pränumerations-Termin bezahlt hätten, so könnten sie selber noch wohlfeiler, als angezeigt worden, verkaufen.«

In dem Pränumeranten-Verzeichniß, welches Ew. Hochwohlgeboren mir gefällig mitgetheilt, steht Schuberth in Hamburg mit 117 Exemplaren der kleinen Ausgabe, welches keine Masse zu einem solchen Unternehmen ist. Buchhändler Taubert in Leipzig spricht von 14 Centner meiner Werke, welche an Schuberth zu Anfang des Jahrs sollten spedirt worden seyn. Wie sich das alles entwirren wird ist zu erwarten.

Hochachtungsvoll

gehorsamst

Weimar den 9. October 1830.

J. W. v. Goethe. [288]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1830. An Johann Friedrich Cotta. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-77BB-E