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An Friedrich Schiller

Sie haben so oft, nebst andern Freunden, gewünscht daß unsere Schauspieler manchmal in Jena spielen möchten, so eben tritt eine Epoche ein, wo wir sie von Lauchstädt aus zu Ihnen schicken können. Ist alsdann das Theater einmal eingerichtet, so versteht sich daß die Sache im Gang bleiben kann. Schreiben Sie mir doch ein wenig die Disposition der Gemüther, bringen Sie besonders die Frauens in Bewegung.

Der Herzog hat (unter uns gesagt) mir die Sache ganz überlassen an Gotha hat man ein Compliment hierüber gemacht, und sie haben auch nichts dagegen, doch soll und mag ich die Sache nicht ohne Beystimmung der Akademie vornehmen. Ich werde sie aber nicht eher durch den Prorector an den Senat bringen, als bis ich gewiß Majora vor mir habe. Lassen Sie also durch Ihre Bekannte und Freunde das Wünschenswerthe einer solchen neuen Erscheinung recht ausbreiten und sagen mir bald Nachricht, wie es aussieht?

Ich wünschte die Mère coupable auf kurze Zeit zu haben; ist sie noch in Ihren Händen oder können Sie solche geschwind haben, so kann Herr Hofkammerrath Kirms, der dieses bringt, sie Abends mitnehmen.

[141] Hier ein Brief von meiner Mutter.

Schreiben Sie mir, wie die Ihrigen sich befinden?

Übrigens ist alles in solcher Confusion und Belegung daß die ästhethische Stimmung, die erforderlich wäre den Roman nach unsern Wünschen zu vollenden, nur als eine Wundergabe erwartet werden kann. Indessen ist auch daran nicht ganz zu verzweifeln. Leben sie recht wohl.

Weimar den 28. Juli 1796.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1796. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7B0E-3