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An August von Goethe

[16. August 1819]

Gegenwärtiges, mein lieber Sohn, bringt der Bibliotheksschreiber Baum, der in Privatangelegenheiten [262] nach Weimar reiset. Hast du etwas an mich, was leicht fortzubringen ist, so gieb es ihm mit.

Hier geht alles gut, Schreiben sowohl als Abschreiben und Drucken, und ich denke wir wollen diese Wochen ziemlich weit kommen. Der Bibliothekar ist eingeleitet; den botanischen Gehülfen erwart ich. Ich hatt ihn auf heute bestellt, er ist aber außen geblieben. Es könnte nicht schaden wenn der Garteninspector erinnert würde ihn zu schicken, Stadelmann kann sich einen Weg nach Belvedere machen und zugleich bey dieser Gelegenheit seiner Pflanzenlust Genüge thun.

Vor allen Dingen aber sende mir den Bericht an Serenissimum wegen dieses Baumanns, damit alles vor meiner Abreise abgethan werde. Laß den Bericht gleich von Kräutern mundiren, damit ich nur zu unterschreiben brauche, denn geht mir gleich wieder Zeit verloren.

Ich lege ein Briefchen an Fräulein v. Schiller bey, worinnen ein Stammbuchsblatt. Es wäre sehr artig wenn Ottilie ein Wort hinzufügte.

Frau von Voigt nimmt für Ottilien ein Pfund auserlesenen Moccakaffee mit, nun mögen die Kennerinnen den Werth desselben prüfen; ich wünsche ihn nicht gelobt, aber zu erfahren ob es wirklich der Mühe werth sey, dergleichen ferner kommen zu lassen.

Von Carlsbad weiß ich mehr als mir lieb ist, aber nichts anderes als man erwarten konnte. Weimaraner und Jenenser betrachtete man mit Scheu; die [263] Unterhaltung begann mit Vorwürfen und endigte sich mit Bedauern. Ich hoffe daß bey meiner Ankunft das alles so ziemlich abgewittert habe. Nächstens mehr; was etwa angekommen wäre gebt Baum mit.

Dienstag Abend das Weitere.

Jena den 15. August 1819.

G. [264]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1819. An August von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7C97-3