47/191.

An Carl Leopold von Beust

Hochgeborner Graf
Hochverehrter Herr.

Ew. Excellenz erlauben, in einer Angelegenheit, welche Sie schon früher begünstigen wollen, abermals Dero geneigte Mitwirkung bescheidentlich zu erbitten.

In den Jahren 1825 und 1826 erhielt ich von den sämmtlichen höchsten und hohen Gliedern des deutschen Bundes streng verfaßte Privilegien, für die projectirte Ausgabe meiner Werke, deren letzte Lieferung nunmehr Michael, bisher unangefochten, erscheinen wird.

[224] Nun aber theilt man mir einen Auszug mit aus einer Beylage des Hamburger Correspondenten, ohne jedoch die Nummer zu melden, worin folgendes verfaßt seyn soll:

»Einladung zur Subscription auf eine schöne und wohlfeile Ausgabe von Goethe's Schriften. Des Hochgefeierten Werke, die früher unvollständig 80 Mk. kosteten, erscheinen jetzt, um sie auch Minderbegüterten zugänglich zu machen, vollständig in einer eleganten Taschenausgabe, der Band von 300 Seiten, sauber geheftet, zu nur 1 Mk. Vom 15. September an liefern wir wöchentlich einen solchen Band, so daß die respectiven Subscribenten nach Verlauf von ohngefähr 16 Monaten im Besitz der sämmtlichen Werke sind. Probeexemplare liegen zur gefälligen Ansicht bereit. Bestellungen erbitten bald

Schuberth und Niemeyer

in Hamburg und Itzehoe.«

Ich habe, vor allen Dingen, bey der hohen Behörde in Dresden, auch bey dem Bücher-Commissarius in Leipzig, bey Letzterem besonders wegen bevorstehender Messe, alsobald die Sache zur Sprache gebracht und gedenke nunmehr den Magistrat zu Hamburg und die dänischen Behörden zu Itzehoe, gleichermaßen anzugehn.

Wie nun fernerhin, nach einer so allgemein erfolgten Bundestags-Verwilligung (ich will nicht sagen[225] Beschluß, obgleich diese Benennung hie und da vorkommt) zu verfahren seyn möchte, erbitte mir Ew. Excellenz erleuchtetes Sentiment. Dürfte es wohl vorerst der Sache angemessen seyn, wenn ich an die beiden Herrn Bundestags-Gesandten, sowohl den der freyen Stadt Hamburg, als den königlich dänischen, geziemend anginge und sie, meine schon gethanen Schritte, bey ihren hohen Committenten und sonst zu begünstigen bäte?

Hätten Ew. Excellenz alsdann die Geneigtheit, gegen die übrigen Herrn Gesandten, mit einigen empfehlenden Worten, der Angelegenheit zu erwähnen, so würde ich solches auf's dankbarste anerkennen.

Sollten jedoch Ew. Excellenz eine andere Behandlung anrathen, so würde ich der mir gegebenen Andeutung Folge zu leisten nicht ermangeln. Wie ich denn Gegenwärtiges, als zu einiger Einleitung Dienendes, eilig zu verfassen für nöthig erachtet habe.

Der ich, mir ein fortgesetztes wohlwollendes Andenken erbittend, die Ehre habe mich dringend zu empfehlen.

Verehrend wie vertrauend

Ew. Exzell.

ganz gehorsamster Diener

J. W. v. Goethe.

Weimar den 16. September 1830.
[226]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1830. An Carl Leopold von Beust. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7E39-3