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An Carl Ludwig von Giesecke

[Concept.]

Ew. Hochwohlgeboren

haben durch die angenehmste Sendung, welche die Herren Gruhner und Dörftling von Wien geneigt und wohlbehalten befördert, mir ein unerwartetes Vergnügen gemacht. Der ganze Inhalt war von ausgezeichneter Bedeutung. Die Zinnformation, zu der ich aus alter, nachdenklicher Liebhaberey immerfort zusammentrug, ist höchst belehrend vermehrt. Auch der Kryolith zeichnete sich aus, indem er eine merkliche Lücke meiner Sammlung erwünscht ausfüllte, der helle Labrador ist von großer Schönheit, ja ich müßte jedes einzelne Stück benennen, sie sind sämmtlich ausgesucht und willkommen.

Nehmen Sie daher meinen aufrichtigsten und besten Dank, daß Sie mich Theil haben an denen mit so vielem Aufwand an Zeit und Kräften gesammelten Schätzen, und bleiben versichert daß ich Ihrer jederzeit bey wissenschaftlicher Durchsicht meiner Lieblingsfächer anerkennend gedenken werde.

Durch Herrn Dr. von Schreibers hatte früher schon Nachricht von Ihren großen und glücklichen Unternehmungen, auch wie herrlich das Kaiserliche Cabinett [231] sodann bereichert wurde, da Sie Ihre Schätze demselben überließen; und Sie werden es gegenwärtig gewiß freundlich aufnehmen, wenn ich das längst zugedachte Diplom der Jenaischen mineralogischen Gesellschaft hiemit zusende.

Es hat diese, durch ihren würdigen Director Lenz, das entschiedene Verdienst, daß sie seit so viel Jahren den Antheil an Oryktognosie und Geognosie unter den ungünstigsten Umständen bey der akademischen Jugend immerfort Leben gleich bedeutende Wissen unablässig fortgepflanzt so wie die Ehrfurcht für diejenigen, welche sich aufopferten das Fach zu erweitern und zu erhellen. Gönnen Sie unserem Kreise ein geneigtes Andenken, wie denn auch künftighin auf Ihre Wirkungen aufzumerken eine unserer angenehmsten Pflichten seyn wird.

Jena den [17.] July 1819.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1819. An Carl Ludwig von Giesecke. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7EA9-9