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An Heinrich Carl Abraham Eichstädt

Ew. Wohlgeb.

hoffte diese vergangenen Tage entweder hier zu sehen oder in Jena zu besuchen; da mir beydes nicht geglückt, so will ich nunmehr schriftlich Verschiedenes mittheilen.

1. Die wiederholte Bemühungen von Huber sind alles Dankes werth. Wollten Sie nun die Güte haben die Recension von Tancred und Mahomet, wie er es wünscht, zuerst drucken zu lassen; die andere kann gelegentlich nachfolgen.

[203] 2. No. 436 ist eine gute Acquisition, ein Mann, der das unendlich Kleine des botanischen Wissens recht gut zu kennen scheint und dem es auch an Übersicht des Ganzen nicht fehlen mag, soviel sich aus diesem ersten Specimen urtheilen läßt.

3. No. 374 scheint kein Hexenmeister, die Recension aber, dächt' ich, könnte neben mancher dieses Faches gar wohl bestehen.

4. No. 220 ist und bleibt ein unendlicher Salbader.

5. Auf Windischmanns Recension bin ich sehr neugierig.

6. Hierbey auch Reinholds Brief zurück. Es ist recht lustig, daß wir diese Herren durch ihre Verehrer dergestalt ängstigen, daß sie lieber in die Hände ihrer Feinde fallen möchten. Das giebt uns vielleicht im nächsten Jahre Gelegenheit unsere Maxime zu ändern und den Herrn Philosophen, statt einer darstellenden, eine polemische Arena zu eröffnen.

7. Die würdige Verfasserin der Charlotte Corday hätte besser gethan sich ein warmes Unterröckchen für den Winter zu stricken, als sich mit dem Drama zu befassen. Ich würde rathen es etwa an Schaumann zu geben, der kein unbarmherziger Recensent ist.

8. Eine kurze Anzeige von dem dritten Bande der Reichardtischen Briefe erhalten Sie nächstens von mir.

Mich bestens empfehlend.

Weimar den 3. October.

Goethe. [204]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1804. An Heinrich Carl Abraham Eichstädt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7F32-B