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An Friedrich August von Beulwitz

Ew. Hochwohlgeboren

verzeihen wenn ich mit einer Bibliotheks-Angelegenheit behellige.

Durch Professor Riemer und Secretär Kräuter erfahre so eben daß unser gnädigster Herr eine Umänderung in der Decoration des Bibliothek-Saales beabsichtigen.

Ich kann mich nicht erinnern daß Höchstdieselben gegen mich etwas davon erwähnt, ich würde sonst, im Vertrauen auf Ihro Gnade, nicht unterlassen haben aufrichtig zu bekennen: daß es mich höchlich betrüben müsse, wenn eine so durchdachte und den Augen wohlgefällige Anordnung, welche der höchstselige Herr gebilligt und jedermann seit vielen Jahren gut geheißen, nunmehr abgeschafft werden solle. Dieses Gefühl ist mir um so peinlicher als dasjenige, was an die Stelle treten soll, mir völlig unbekannt ist.

[12] Sollten Ihro Königliche Hoheit jedoch diesen Gedanken weitern Raum geben, so bitte unterthänigst daß Hofrat Meyer den Auftrag erhalten möge: diejenigen Bilder, die in der Bibliothek aufgestellt werden sollen, als ein Mann von Kenntniß und Einsicht zu betrachten, ihren Zustand zu bemerken, die allenfalls nöthige Restauration zu beurtheilen und der neuen Ausstellung mit Geschmack vorzustehen; da solche nicht wohl den Angestellten und gewissermaßen dem Zufall zu überlassen wäre.

Ew. Hochwohlgeboren versichern unsern gnädigsten Herrn meiner tiefsten Ergebenheit und herzlichsten Anhänglichkeit und sprechen gefälligst aus: wie unendlich es mich schmerzen müsse, dießmal Ihren Befehlen mit Besorgniß entgegen zu sehen.

In vollkommenster Hochachtung.

Ew. Hochwohlgeb.

ganz gehorsamster

Diener

Weimar den 10. April 1830.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1830. An Friedrich August von Beulwitz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7F66-8