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An Carl Cäsar von Leonhard

Nach so langer Pause von Ew. Hochwohlgeboren durch Schreiben und Sendung zugleich einen unmittelbaren Beweis eines theilnehmenden Andenkens zu erhalten und neue Aussichten auf Wissenschaftliche Gegenstände eröffnet zu sehen, war mir besonders in diesen Augenblicken, höchst erfreulich, wo ich bey erneutem [25] Leben mich nach den schätzenswerthen Freunden umsehe, mit denen ich früher in so glücklichem Verhältniß gestanden. Nehmen Sie den aufrichtigsten Dank und fahren Sie fort, insofern es Ihre neugehäusten Geschäfte vergönnen, mir von vergangenen Genüssen und wissenschaftlichen Gewinne manches wissen zu lassen.

So wie Ihr Handbuch Herrn Soret und mich aus gar mancher Verlegenheit zu ziehen geeignet ist, so wird auch künftighin Ihre Behandlung der Felsmassen uns immer zur Seite stehn. Haben Sie die Güte mit den Aushängebogen fortzufahren man kommt dadurch nach und nach in ein so bedeutendes Werk bequemer hinein und weiß, das Folgende mehr zu schätzen, wenn man sich mit dem Vorhergehenden rechts bekannt gemacht hat. Und so werd ich Veranlassung genug finden, davon öffentlich dankbare Erwähnung zu thun.

Das Anerbieten einer instructiven Stufe des Nephelins in Dolerit nehm ich dankbar auf, wobey ich noch den Wunsch äußere: daß Sie mir einige Exemplare von Trachit, trachitartigem Porphyr und Domit möchten zukommen lassen; die Benennungen sind aus späterer Zeit, vielleicht finde ich durch Vergleichung mit meinem Gesammelten ähnliches unter andern Namen.

Herr Soret, der unser werthes Studium wieder in Weimar belebt und mir zu höchst angenehmer [26] belehrender Unterhaltung manche Stunde widmet, empfiehlt sich zum allerschönsten, wie ich mich denn auch zum wohlwollender Andenken hiemit andringlichst empfehle.

mit wahrhafter Theilnahme

Weimar den 23. April 1823

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1823. An Carl Cäsar von Leonhard. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-810B-5