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An Nikolaus Meyer
Daß wir uns im Haus eins auf das andere verlassen haben, daß Vater, Mutter und Sohn immer eins von dem andern glaubte, daß für das Übersendete gedankt habe, ist nunmehr Ursach des scheinbaren Undankes geworden.
Sie hatten uns durch das Fäßchen Austern sehr überrascht. Es war bey warmem Wetter angelangt und der Inhalt fand sich völlig genießbar. Das beygefügte Stück ward sehr gut aufgenommen und wirklich, man hätte ein sehr bärbeißiger Recensent seyn müssen, wenn man unter solchen Umständen das Verdienst dieser Arbeit nicht hätte anerkennen wollen.
[147] Sehr oft wünschen wir bey manchem Genusse, daß Sie auch, wie vormals, daran Theil nehmen möchten. Besonders hat unser Theater durch die Aufführung des Tell zum Schluß des Winters etwas vorzügliches geleistet. Er wird erst gegen Michael in Druck erscheinen und das erste Exemplar, was mir zur Hand kommt, soll die Reise zu Ihnen sogleich antreten. Lassen Sie uns dagegen manchmal etwas von Ihren See- und Handelsproducten zukommen und versäumen Sie nicht uns von Zeit zu Zeit von Ihrem Befinden Nachricht zu geben.
Der ich mich und die Meinigen zu geneigtem Andenken angelegentlich empfehle.
Weimar am 11. July 1804.
Goethe.