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An Johanna Frommann

Die Bedencklichkeit vertraute Briefe, besonders Gegenwärtiger, mitzutheilen, überwinde ich um Ihnen unsern Werner wieder einmal recht zu vergegenwärtigen. Dichtern sieht man ja überhaupt wohl nach, wenn sie das Vorrecht sagen zu können was sie fühlen, gegen den Freund, gegen die Geliebte vielleicht übermässig ausüben. Dunckle Stellen werden mündlich erläutert. Auch seine Sammlung Sonette hab ich vollständig bey mir. Wir sollten ihm zu Lieb und ehre einmal alle hintereinander hören und beherzigen. Da mir dieser wunderlich bedeutende Mann in Ihrem Kreise zuerst lieb und angehörig ward, so mag ich in seinem Namen gern jene schönen Tage zurückrufen. Gelegenheit hierzu wird sich um so sehr finden als Minchens häuslicher Genius die Oberhand zu behaupten scheint und die neuen Bekanntschaften im Freyen wohl noch einige Zeit ausgesetzt bleiben dürften, wir wollen uns indessen der alten schon erworbenen freuen. Bringen mir die Boten irgend etwas Bedeutendes, so komme ich, wenn auch noch spät.

27. April 1808.

G. [52]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1808. An Johanna Frommann. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8469-E