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An Charlotte von Stein

Im Garten unter freyem Himmel! Seit Sie weg sind fühl ich erst dass ich etwas besizze, und dass mir was obliegt. Meine übrigen kleinen Leidenschafften Zeitvertreibe und Mieseleyen, hingen sich nur so an dem Faden der Liebe zu Ihnen an, der mich durch mein iezzig Leben durchziehen hilft, da Sie weg sind fällt alles in Brunnen.

Heut früh war ich in Belveder, und haben gefischt und auf der Stelle gebacken, ich und der Waldnern Charlott ein trefflich Essen bereitet.

Harnische werd ich puzzen und neue Einrichtungen und Ausrichtungen werd ich machen. Meine Bäume versorgen! – und werde sehr von den Mücken gestochen. Mit beschmierten Baumwachsfingern fahr ich fort. Ich habe meine Bäume versorgt, und die Räuber abgedrückt![159] – Diese Heilung heischten sie schon Monate her und ich ging immer vorbey. – Ein Poet und Liebhaber sind schlechte Wirthe! – Ists wohl weil der Poet ein Liebhaber, oder weil der Liebhaber ein Poet ist?? – –

Adieu beste! – Bleiben Sie mir! Wie ich Ihnen. Adieu Gold. [Weimar] d. 12. Juni 77.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1777. An Charlotte von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-85D6-E