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An Christian Gottlob Voigt

[18. September.]

Daß ich Ihrer und unsrer gemeinsamen Geschäffte auch in der Entfernung nicht vergeße, glauben Sie mir ohne Betheurung. Dieses Blätgen erneure mein Andencken auch bey Ihnen und sey wenigstens ein Lebenszeichen. Da wir in dem was uns gemeinschaftlich obliegt ganz Eines Sinnes sind, und nach einerley Grundsätzen handeln, da mir Ihre Thätigkeit so bekannt ist, kann es nie Sorge werden, wenn ich nach Hause dencke und mich dieser Gegenstände erinnre.

[26] Es ist mehr Neugierde und ehstens werde ich anzeigen wo ein Briefchen von Ihnen mich finden kann, dessen Empfang mir recht erfreulich seyn soll.

Das üble Wetter dieses Sommers hat, fürcht ich, die Ilmenauer Messung manchmal gestört, vielleicht ist der Herbst günstiger, der überhaupt in der Nördlichen Gegend zu aller Arbeit im Freyen vortheilhafter scheint.

Indessen ist ein Anfang und manche Erfahrung gemacht, man wird die Zeit, in der das Ganze beendigt werden kann, und die Kosten eher überschlagen können. Die Ordnung bey der Casse dauert fort, und wir sehn zwar einer langsamen doch gewißen Geneßung entgegen.

Von unserm Bergwercke raunt mir ein böser Geist in's Ohr: daß das Wasser noch nicht herbeygebracht sey. Zwar von der Treibe bis zum Treibhaus sey der Graben in Ordnung; aber beym Kohlenwercke mache das Gefluder zu schaffen, wie an andern Orten der Graben auch noch Wasser durchlaße pp. Übrigens gehe das Abteufen des Schachtes in seiner Ordnung und Maas fort pp.

Von allem diesem werden Sie die Güte haben mir eine kurze Nachricht zu geben und meine Vermuthungen zu recktificiren.

Es kommt dann auch auf die 2te Nachricht ans Publicum an. Sie werden mir zu erkennen geben: ob sie gefertigt und publicirt werden kann, auch wie [27] die Resultate ausfallen mögten, das übrige überlaße ich Ihnen gänzlich.

Was die Bestellung der Bevollmächtigten betrifft, wünscht ich doch auch, nach unsrer letzten Abrede, dieses Geschäffte in Ordnung und Sicherheit für die Zukunft; wir waren auch da über die Grundsätze einig und es wird nur darauf ankommen einige ansehnliche Gewercken zur Annahme des Auftrags zu vermögen; da sie nach unsrer Meynung wieder andre substituiren können; so wird kein Bedencken seyn. Bertuch, Pflanz in Gera, Schlözer p, Wieland p, verstehn sich wohl dazu.

Ob übrigens sich neue Gewercken gefunden haben? wie es mit der Casse aussieht? ob die Rechnung des vorigen Jahrs nun völlig berichtigt? u. s. w. Was mir zu wissen wünschenswerth, werden Sie die Güte haben, mir auf mein nächstes gefällig zu melden.

Eben so verlangend bin ich zu wissen wie Sie und die Ihrigen Sich befinden und ob sonst nichts vorgekommen? Daß ich Tag' und Stunden sorgfältig nutze um den größten Vorteil von der kürzesten Zeit zu gewinnen, können Sie leicht dencken. Gewiß werd ich auch von sehr interessanten Gegenständen der Natur und Kunst, bey meiner Rückkunft, Rechenschaft geben können. Ich wünsche sehnlich Sie recht wohl anzutreffen und versichre daß ich noch nichts unterweges angetroffen habe, das mein Verlangen, bald nach Weimar zurück zu kehren, hätte vermindern können. Leben Sie recht wohl.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1786 [2]. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8654-C