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An Johann Friedrich Reichardt

Sie haben mir durch die überschickten Tänze viel Vergnügen gemacht und weil die Freude alles in Bewegung bringt was im Menschen ist, so soll sie hoffentlich auch das tiefere, ernstere regen.

Schicken Sie mir nur bald ihre Gedanken über die Oden. Hier sind einige Epigramme; Gedichte die sich am weitesten vom Gesang entfernen; unter meinen Elegien finden Sie eher etwas singbares. Zur Oper bereite ich mich. Schon habe ich in Gedancken Fingaln, Ossianen, Schwawen und einige nordische Heldinnen und Zauberinnen die Opern Stelzen untergebunden und lasse sie vor mir auf und abspaziren. Um so etwas zu machen muß man alles poetische Gewissen, alle poetische Scham nach dem edlen Beyspiel der Italiäner ablegen. Leben Sie wohl und grüßen die Ihrige.

W. d. 8. Nov. 90.

Goethe. [41]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1790. An Johann Friedrich Reichardt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8AE5-6