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An Christian Wilhelm Schweitzer

[Concept.]

Ew. Hochwohlgeboren

Zwecke so wie die Absichten des werthen landwirthschaftlichen Vereines durch Beygehendes gefördert zu sehen, ist mein aufrichtiger Wunsch. Das Allgemeinste halt ich in diesem Falle, ja sogar bey höheren Forderungen, für das Beste: der beschränkteste Geist faßt wenigstens diese Hauptunterschiede, dem Fähigen kann [167] man nicht vorschreiben, wie weit er im Unterschreiben gehen soll.

Mich zu fernerem Wohlwollen angelegentlichst empfehlend.

Weimar den 11. December 1825.


[Beilage.]

Geneigtest zu gedenken.


In den landwirthschaftlichen Berichten wären allerdings nur auffallende Barometer- und Thermometerstände zu verlangen; wohl auch nur von solchen Mitgliedern welche das Instrument schon besitzen und Neigung zu dergleichen Beobachtungen empfinden. Es wird ohnehin in jedem Fall nicht versäumt, weil in den großherzoglichen Landen fast jeder Ökonom in der Nachbarschaft irgend eines angestellten Beobachters wohnt und sich deshalb befragen und belehren kann.

Da jedoch die atmosphärischen Erscheinungen welche jedem Aufmerkenden in die Sinne fallen als Correlate des Barometerstandes anzusehen sind; so wäre Trübe oder Klarheit, Umnebelung und Bewölkung mit Wenigem im Allgemeinen anzuzeigen.

Zu Beobachtung des Windes ist der Wolkenzug das Vorzüglichste und Sicherste; die Wolkengestaltung in ihren einfachsten Bestimmungen wäre auszusprechen, wie beyliegende Kupfertafel den Anlaß gibt.

Das verehrliche Directorium des landwirthschaftlichen Vereins könnte die Witterungsberichte mit der[168] Hauptdarstellung der graphischen Hieroglyphik zusammenhalten, und es würde sich dann eine große Congruenz der atmosphärischen Erscheinungen ergeben, so wie Übereinstimmung derselben an verschiedenen Orten, selbst in Entfernungen von welchen hier die Rede seyn kann.

Da der Ökonom die organischen Erzeugnisse der Erde als Hauptgegenstände zu beobachten hat, auch schon im Einzelnen durch die Tabelle darauf gewiesen ist; so sind auch schon die nutzbaren Haustiere in Betracht gezogen. Nicht weniger ist das, bezüglich aus Schädlichkeit, sogenannte Ungeziefer unvergessen geblieben.

Vielleicht wäre noch die frühere ober spätere Ankunft der Zugvögel, eine geringere oder größere Vermehrung dieser Geschöpfe, wie auch der einheimischen Vögel und sonstigen Geflügels zu beachten.

Weimar den 1. December 1825.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1825. An Christian Wilhelm Schweitzer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8B3A-9