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An Johann Wilhelm Süvern

[Concept.]

Ew. Wohlgeboren

mit wenigem zu überzeugen, daß Ihre gefällige Sendung zur gelegensten Zeit bey mir angekommen, darf ich nur berichten, über welcher Arbeit sie mich angetroffen.

Eine Chronik meines Lebens zu schreiben bin ich seit einigen Jahren beschäftigt; da dieses aber nur [238] abgebrochen und theilweise geschehen kann, so fühl ich gar oft mit Unwillen eine gewisse Ungleichheit der Behandlung Ew. Wohlgeboren trefflicher Aufsatz gibt mir nun hierüber auf einmal erfreulichen Aufschluß; ich sehe nämlich, daß, je nach dem die Stimmung ist, meine Chronik entweder ihren Charakter behält, oder sich zu Annalen, wohl gar zur Geschichte steigern möchte. Solchem klaren Bewußtsein dürft es nun leichter werden, wo nicht mehr Gleichheit in die Ausführung zu bringen, doch vielleicht die Ungleichheiten weniger fühlbar und verzeilicher zu machen.

Möchte dereinst, wenn diese beabsichtigte Darstellung Ihnen zu Handen kommt, sie sich Ihres Beyfalls erfreuen, und der glückliche Einfluß eines würdigen Zeitgenossen voraus hervorgehen.

Weimar den 15. October 1823.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1823. An Johann Wilhelm Süvern. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8B7F-2