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An Friedrich Schiller

Recht vielen Dank für den überschickten Körnerschen Brief. Eine so wahrhaft freundschaftliche und doch so kritisch motivirte Theilnahme ist eine seltne Erscheinung. Ich will gedachte Blätter noch einige Tage behalten um verschiedne Gedichte, die ich noch nicht einmal gelesen habe, bey dieser Gelegenheit anzusehen. Grüßen Sie den Freund recht vielmals und danken ihm auch von mir, sagen Sie ihm etwas von meinem neuen Gedichte und versichern Sie ihn, daß ich mich freue es dereinst in seinen Händen zu sehen.

Den Spitz von Gibichenstein müssen wir nun eine Weile bellen lassen bis wir ihn einmal wieder tüchtig treffen. Überhaupt aber sind alle Oppositions-Männer, die sich aufs negiren legen und gern dem was ist etwas abrupten möchten, wie jene Bewegungsleugner zu behandeln: man muß nur unablässig vor ihren Augen gelassen auf und abgehen.

Hinter seinem Anpreisen der ausgelassenen Stellen des Cellini fürchte ich, steckt was anders. Da er das Original hat, fürchte ich übersetzt er die fehlenden Stellen und läßt das Ganze nachdrucken, denn er ist zu allem fähig. Ich will daher die zwey letzten Lieferungen, die ohnedem zusammen gehören, erst ins künftige Jahr geben, mein Manuscript indessen completiren und eine vollständige Ausgabe ankündigen.

[237] Denn das Gefrage darnach ist sehr stark und die zerstreute Lectüre im Journal macht schon jedermann ungeduldig.

Wenn Sie an Boie schreiben so fragen Sie ihn doch ob er mir die englische Übersetzung, die ich von ihm durch Eschenburg habe, überlassen will. Ich will gern bezahlen was sie kostet und noch ein Exemplar meiner Übersetzung, wenn sie einmal ganz herauskommt, versprechen.

Auf Humboldts Ankunft freue ich mich recht sehr. Sobald er da ist, besuche ich Sie wohl einmal, wenn es auch nur ein Tag ist.

Vom siebenten und achten Stück haben Sie mir von jedem zwey Exemplare, eins auf blaulichem, eins auf gelblichem Papier geschickt. Ich bitte bald um die übrigen, denn man quält mich gewaltig darum.

Leben Sie recht wohl, grüßen Sie alles und sagen Sie mir bald daß Sie eine neue Arbeit angefangen haben.

Weimar den 19. Octobr. 1796.

G.


Könnten Sie mir nicht ein fünftes Stück der Horen von diesem Jahr von welcher Papiersorte es auch sey, noch überlassen?

Mein Pack Dienstag mit der fahrenden Post ist doch angekommen?

[238]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1796. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8C41-F