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An Carl Ludwig von Knebel

Coburg d. 13. May 82.

Du wirst dich wundern wie ich dir auf einmal so nahe komme. Ich habe hier zu thun und sehr ungerne kehr ich zurück ohne dich und die Raphaels besucht zu haben. Die schönen Tage haben mich neu belebt, ich bin zu Pferde über Gotha Meinungen Hildburghausen hierher gegangen, und werde über Rudolstadt zurück gehn und also alle Thüringischen Höfe auf einmal besuchen. Ich werde durch die Berge der Ämter Sonneberg und Schalckau mich aus der Stein Jagd erlustigen, und auf unsre vorige Pfade wo wir vorm Jahre vergnügt reisten wieder treffen.

Daß du an meinem Mieting Freude gehabt ergözt mich sehr, ich habe noch ein Gedicht im Sinne, einen Abschied an meinen Garten da ich eben zur schönsten Zeit genötigt bin hereinzuziehen. Sollte es fertig werden, so schicke ich es dir.

Deinen grosen Schreibtisch hab ich in meine Stube schaffen lassen, deine Meubles und übrige Sachen will auch aufheben, da ich Platz habe, und werde sie gegen ein Inventarium von Ludekus übernehmen.

[330] Wie wunderbaar es ist. Sonst dacht ich es mir ärger als den Todt aus meinem Garten zu gehn, iezt aber da bey verwickelten Verhältnissen eine unerträgliche Unbequemlichkeit, Versäumniß pp für mich und andre daraus entsteht, so ist mirs eine rechte Wohlthat, daß ich mich ausbreiten, und meine Sachen beysammen haben kann und gewiss am Ende genieß ich den Garten, mit meinen Freunden doch noch besser.

Villoison habe ich nur einige Tage gesehen, es ist ein guter, unterhaltender, glücklicher Mensch.

Der Mahler und sein Weibgen sind ein artig Pärgen kein groser Künstler ist er nicht.

Lebe wohl. Schicke mir meinen Tasso zurück.


d. 15ten Abends.

Morgen frühe geh ich wieder zurück. Die Gegend ist sehr schön und das iunge Grün auf einmal sehr erquicklich. Adieu.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1782. An Carl Ludwig von Knebel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8DCD-F