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An Charlotte von Stein

Durch deinen rückkehrenden Kutscher will ich eilig nur ein paar Worte schreiben und für den Brief, so wie auch für das darin enthaltene Blümchen danken, welches ganz das Ansehn eines Veilchens gewonnen hatte. Ich werde mir bald mehr einbilden als der heilige Antonius, der den Fischen predigte, wenn die Blumen zu meiner Rede so freundlich ihre Öhrchen herleihen. Ich thue mein möglichstes, um zunächst wieder ein so liebenswürdiges Auditorium unterhalten zu können. Vielleicht schicke ich bald etwas, damit mein Andenken aufgefrischt werde. Empfehlen Sie mich an allen guten Tagen und Stunden, besonders Dienstags in der Frühe. Mir geht es sehr wohl, nun wird das Spaziergehn durch das üble Wetter, der Fleiß durch zudringende Gesellschaft abgehalten.

Doch ist der Tag lang genug und es geschieht immer etwas. Einen Brief von meinem August aus Heidelberg, an mich, wird man Ihnen zuschicken; nehmen Sie ihn freundlich auf. Für heute nicht mehr als das beste Lebewohl.

Carlsbad den 12. Juni 1808.

G. [80]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1808. An Charlotte von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9076-9