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An Carl Ludwig von Knebel

Ich muss nur anfangen lieber Knebel, ich muss Sie anbohren, sonst erfahr ich wohl von all dem nichts was ich so gern wissen mögte; wie's Ihnen allzusammen bisher gangen ist? was für Würckung die neuen Menschen auf Sie thun? Von allem mögt ich mein Theil haben, soviel ich wissen darf. Also von mir anzufangen. Mir war's ganz seltsam als ich so unter dem Tohr der drey Kronen stund als es anfing zu tagen. Recht wie vom Vogel Greif in eine fremde Welt unter alle die Sterne und Kreuze hinunter [221] geführt, und dadrein so mit ganz offnem Herzen herumgewebt und auf einmal alles verschwunden.

Und nun iezt krieg ich Ihren Brief verzeihen Sie mir meinen Unglauben, Danck herzlichen Danck. Wenns möglich ist soll der Landgräfinn Grab gefertigt werden. Von Ihrer Schwester freut mich das gar sehr. Wieland hat mir geschrieben, hat meinen Grus iust so aufgenommen wie ich ihn gab – Empfelen Sie mich denen Prinzen viel, fühlt Gr. Görz was für mich? – Schreiben Sie mir ich bitte Sie vom Presidenten Hahn einige bedeutende Worte. In Vergleich mit andern Presidenten! ieden nach seiner Art. Ihre Worte über Klopstock sind herrlich. Lieben Sie mich. Geben Sie meine Sachen nur nicht aus Händen. Es wäre nichts daran gelegen wenn nicht gewisse Leute was daraus machten. Und dann bitt ich Sie sondiren Sie mir wo möglich den Marckgrafen und Presidenten über meinen Schwager den Schlosser. Auch unbedeutende Worte geben Licht.

Adieu wann sehen wir uns wieder? d. 28. [December] Franckfurt 1774.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1774. An Carl Ludwig von Knebel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-911B-4