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An Johann Christian Kestner

Wenn Ihr, mein lieber alter Freund, gelegentlich wieder ein Wort hättet von Euch hören lassen, so würdet Ihr wohl auch von mir früher etwas vernommen haben; denn daß ich einmal auf einen Brief nicht antworte und lange schweige ist bey mir von keiner Consequenz. Die Tage und Jahre fliehen mit einer so reißenden Lebhaftigkeit daß man sich kaum besinnen kann, und bergab scheint es noch immer schneller zu gehen. Wenn wir uns wieder sähen so hoffte ich Ihr solltet mich, dem innern nach, wohl wieder erkennen, was das äußere betrifft so sagen die Leute ich sey auch und auch dick geworden. Ich lege Euch eine Schnur bey, als das Maß meines Umfangs, damit Ihr messen könnt ob ich mich von dieser Seite besser gehalten habe als Ihr, denn sonst waren wir ziemlich von einerley Taille. Ich befinde mich wohl und thätig, und so glücklich als man es auf diesem Erdenrunde verlangen kann.

Ich wünsche von Euch und den Euren, die Ihr herzlich grüßen werdet, das Gleiche zu hören.

Weimar am 16. Juli 1798.

Goethe. [212]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1798. An Johann Christian Kestner. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9559-9