47/90.

An Thomas Carlyle

Sendung an Herrn Carlyle.

1) Goethes Farbenlehre, zwey Bände in 8°, und ein Heft Tafeln, in 4°; in letzterem finden sich:

2) Zwey Kupferstiche beygelegt: a) von Goethes Garten im Ilmthale und b) dessen Haus in der Stadt. Bey'm ersteren wird man sich der Bemerkung nicht enthalten daß solches gleichfalls drey Fenster, wie das zu Craigenputtoch, hat und mir mehrere Jahre zur Sommer- und Winterwohnung diente. Nur ungern verließ ich es, um mancher Sorge und Mühe des städtischen Aufenthaltes entgegen zu gehen.

[102] 3) Herrn Dr. Wachler's Vorlesung über die Geschichte der deutschen National-Literatur. Zwey Bände. 8. 1818-1819.

4) Über Werden und Wirken der Literatur zunächst in Beziehung auf Deutschlands Literatur unserer Zeit von Dr. Wachler. Breslau 1829.

5) Schillerisch-Goethescher Briefwechsel 3. – 6. Band incl. und das Ganze also abgeschlossen.

6) Das Chaos, Wochenblatt, Manuscript für Freunde. Gesellige Scherze einer geistreichen weimarischen Gesellschaft, wie aus dem Inhalt des mehreren zu er sehen ist. Es darf eigentlich niemand mitgetheilt werden als wer dazu Beyträge liefert, da nun aber wie zu ersehen ist, auch Mitarbeiter von Edinburg datiren, so ist es billig daß auch ein Exemplar nach Schottland wandere. Man bittet die Freunde in der Grafschaft Dumfries ihre bisherige Gunst fortzusetzen. Leider kann man kein vollständiges Exemplar schicken, die Gesellschaft war im Anfang sehr klein und wurden nur wenig Exemplare gedruckt um das Abschreiben zu vermeiden; nach und nach wuchs der Antheil, die Auflage ward stärker aber die ersten Blätter stufenweise nicht mehr zu haben. Mögen diese sibyllinischen Productionen, entstanden auf den spätesten Kalkflözen des Continents, den übermeerischen Freunden auf ihrem Urgranit einige anmuthige Stunden zu verleihen. Von Ottilien habe ich die herzlichsten Grüße beyzufügen, sie ist ganz eigentlich der Redacteur [103] dieses Blattes und dirigirt mit einigen treuen verständigen Freunden die ganze mitunter bedenkliche Angelegenheit.

7) Der Abschluß der Übersetzung Ihrer Schillerischen Biographie. Mit der nächsten Sendung hoffe das ausgestattete Werklein zu überschicken. Schon einiges deshalb habe in meinem letzten Briefe vom 7. Juni vermeldet.

8) Auch liegt eine gar löbliche Trauerrede auf unsre jüngst verstorbene, höchst geschätzte und geliebte Frau Großherzogin bey.

Soviel treulichst und eiligst

damit kein Aufenthalt sey,

um baldige Nachricht der Ankunft bittend

Weimar den 14. Juni 1830.

Goethe.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1830. An Thomas Carlyle. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-998A-8