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An Johann Heinrich Meyer

Sie erhalten hiebey, mein theuerster Freund, ein eben bey mir angekommenes Werk, das ich erst mit nach Carlsbad nehmen wollte. Die aufgeschnittenen Blätter aber gaben mir wenig Freude; das bißchen Heiterkeit was die Griechen hiernach sollen in's Leben gebracht haben, wird von den tristen ägyptisch-indischen Nebelbildern ganz und gar verdüstert, mir wenigstens verdirbt's die Einbildungskraft; vielleicht können Sie einigen Vortheil daraus ziehen.

Und so nehm ich denn wirklich Abschied, ungern, weil ich mich nach dem Badezustand nicht sehne.

Meine Kinder haben ein paar gute Exemplare Divan; sprechen Sie doch mit ihnen, ob etwa die Titelblätter vor oder nach dem Binden zu mahlen und mit Gold auszustaffiren wären.

Nur noch ein Wort bei Gelegenheit des ankommenden Werkes. Was soll man sagen, den dunkel- [276] poetisch-philosophisch-pfäffischen Irrgang zu einer Zeit zu schauen, wo das alles doppelt und dreifach schon wieder einmal dagewesen und wo sich unsere letzten Ansichten wahrhaftig schön und ehrwürdig gereinigt haben.

Und somit auf glückliches Wiedersehen.

Jena den 25. August 1819.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1819. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-99C9-9