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An Carl Friedrich Zelter

[Anfang April.]

Endlich muß ich nun auch wieder einmal etwas von mir zu vernehmen geben. Diese Tage ist Werner von uns abgereist, nachdem er beynahe vier Monate bey uns zugebracht. Er wird Sie von mir grüßen. [39] Warum können wir nicht auch, wenigstens einige Wochen, wieder zusammen seyn?

Wenn ich meine neuesten kleinen Geschichte ansehe, so findet sich leider nichts singbares drunter, und da mag ich sie nicht schicken. Dagegen erhalten Sie in einiger Zeit Versuche eines jungen Musikus, der bey meinen kleinen Singschule diesen Winter mitgewirkt hat. Sie haben die Gefälligkeit, mir eine kleine Recension drüber zu machen. Es sind vierstimmige Gesänge und wenn sie Ihnen einiges Zutrauen erregen, so schicke ich den jungen Mann selbst vielleicht auf künftigen September, damit er sich Ihres gegenwärtigen Einflusses einige Wochen erfreue.

Indem ich nun immer in meinen Briefen, anstatt Ihnen etwas mitzutheilen, Ihnen etwas Angenehmes zu erzeigen, immer nur wieder etwas neues von Ihnen suche und erwarte; so sehe ich um mich her, ob ich denn nicht auch etwas erfreuliches für Sie wüßte, und da ist mir das Außenbleiben meiner folgenden Bände verdrießlich. Ich vermuthe Cotta will die letzten Bände zusammen herausgeben. Sobald sie in meinen Händen sind, soll Ihr Exemplar auf den Postwagen. Es ist manches darin was Ihnen gewiß Freude machen wird.

Reichard ist, wie Sie wissen, in Cassel engagirt. Aus der Aufführung seiner Opern hier, wovon die Rede gewesen, ist also nichts geworden. Himmel, höre ich, ist in Rom gestorben. Es ist doch schade für das [40] schöne Talent! Leben Sie recht wohl und sagen mir noch vor Ende Aprils etwas. Dann hören Sie von mir aus dem Carlsbad.

G. [41]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1808. An Carl Friedrich Zelter. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9BA3-D