[157] 17/4928.
An Heinrich Carl Abraham Eichstädt
sende hierbey verschiedenes zurück.
1. Die Huberische Recension, wobey Freund Schiller manche Bedenken hegt; er wird sie Ihnen auf mein [157] Ersuchen mittheilen. Überhaupt wünsche ich, daß Sie den jenaischen Aufenthalt dieses vortrefflichen und einsichtsvolles Mannes auch zum Vortheile Ihres Instituts bestens nutzen.
2. Den Aufsatz über Majolicagefäße, bey dessen Correctur und Revision ich möglichste Aufmerksamkeit erbitte.
3. Die zwey Recensionen der Münzwerke, zu welchen gratulire. Ein Nachfolger Eckhels zeigt sich im ganzen recht wacker darin; das Einzelne liegt außerhalb meiner Kenntniß.
4. Die Reinholdische Recension halte ich wohl für admissibel, ob wir gleich nie erleben werden, daß ein Philosoph gegen den andern einen guten Willen habe. Fichte's Ernst verdiente wenigstens ernstlich behandelt, nicht persiflirt zu werden.
5. Langte etwas von dem quedlinburger Cramer ein, so bitte mir solches mitzutheilen, ingleichen
6. Was Reichardt sendet.
7. Die Auskunft wegen des Tobias finde ich sehr glücklich, hingegen
8. die Recension von Meiner's Reise allzugrob. Nach meiner Überzeugung sollte ein Mann von Alter, Verdiensten und Ruf, selbst wenn er sich irrt, anders behandelt werden, als ein Gelbschnabel. Hätte der Recensent seinen Unmuth in Persiflage gekleidet, möchte nichts dagegen einzuwenden seyn.
Soviel für diesmal. Die Gegenwart unseres lieben[158] Voß, der auch eine wahre Freundschaft für Sie hegt, macht uns viel Freude. Herr Tieck ist mit seiner Büste beschäftigt, von welcher Arbeit man sich viel Gutes versprechen kann.
Leben Sie recht wohl und gedenken unser.
Weimar am 19. Juli 1804.
Goethe.