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An Johann Ludwig Deinhardstein

Ew. Hochwohlgeboren

habe schuldigst zu vermelden: das Vollständige Exemplar der Jahrbücher der Literatur bis Ende 1829 sey bey mir wohlbehalten angekommen.

Hiebey nun darf ich nicht verhehlen daß ich daraus, schon Jahre her, im Einzelnen, Belehrung, Anregung[139] und manches sonstige Gute gewonnen habe; nun aber, da ich die vollständige Folge vor mir sehe, halte mich überzeugt: hier sey der Fall gar manches Bedeutende nachzuholen und mich mit vielen Vorzüglichen, sowohl an Kenntnissen als Gesinnung zu befreunden.

Hofrath Meyer dankt für geneigte Zuschrift zum besten und wird die Vollendung eines Aufsatzes beeilen, der als Anfrage dienen kann: ob wohl Betrachtungen solcher Art, als den dortigen Zwecken gemäß anzusehen seyen.

Sollten wir das Vergnügen haben Ew. Hochwohlgeboren, wie mich das letzte Schreiben hoffen läßt, diesen Sommer bey uns zu sehen, so darf ich mir schmeicheln, ein hiesiger, nicht allzu kurzer Aufenthalt werde Dieselben von einem mannichfaltigen, in unsrer Gegend lebendigen Bestreben nicht unangenehm überzeugen; wie denn gewiß mit mir in jeder der unsrigen den Werth eines solchen Besuchs anzuerkennen nicht ermangeln wird.

Und so habe denn auch vor dem Abschluß zu vermelden: daß wir dem Glück entgegen sehen in diesen Tagen des Herrn Grafen Kaspar Sternberg Exzellenz nach beendigter Carlsbader Kur bey uns zu verehren.

So eben, indem ich endige, kommt mir das 1ste Stück des 49. Bandes zu Handen, für welches ich schon einen gefühlten Dank abstatten kann, indem ich bey flüchtiger Durchsicht Erwünschte, mit eigner[140] Überzeugung Einstimmende gefunden habe und dem weiteren Genuß so wie fernerer Belehrung mit Verlangen entgegen sehe.

Hochachtungsvoll

Ew. Hochwohlgeb.

gehorsamster Diener

Weimar den 9. Juli 1830.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1830. An Johann Ludwig Deinhardstein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9C50-0