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An Johann Friedrich Heinrich Schlosser

[Concept.]

Hiebey sende die Geschichtserzählung wie es sich mit dem übersendeten Bild verhalten; ich sollte nicht[150] denken daß es Herrn Schütz unangenehm seyn könnte, von dieser Erfahrung Nachricht zu haben. Ich gestehe gern daß ich mich in solchen Fällen auch immer auf die Schrauben verließ; doch treffen in jedem Geschäft gar mancherley Bedingungen von eigner Art ein, an die niemand denken kann. Beyliegend erfolgt auch die Medaille von einigen Worten begleitet.

Mein Wunsch ist zu hören daß Sie sich mit den theuren Ihrigen recht wohl befinden.

Weimar den 20. May 1819.

Das herrliche Blumengemählde von Seghers war in seiner Höhe kleiner als der Kasten worin es gepackt wurde, es blieb daher einiger Raum zwischen dem Rahmen und den Wänden. Man glaubte nicht nöthig zu haben, diesen mit Holzstücken auszufüllen und so das Bild in den Kasten einzuklammern, weil man für hinreichend hielt dasselbe sorgfältig anzuschrauben; da jedoch das Bild bey dem Transport auf die hohe Kante gestellt war, so überwältigte bey der Erschütterung das Gewicht die sämmtlichen Schrauben, welche unmittelbar am Bilde abbrachen, wodurch dasselbe in dem Kasten schlotterte. Da nun das kleinere Bild am Deckel angeschraubt war und von dem großen Bild nunmehr hätte berührt werden können, so war jedoch die Ausladung des goldenen Rahmens groß genug daß noch ein Zwischenraum übrig blieb und das Bild ganz unbeschädigt und nur mit einem ganz [151] leisen Kritzchen bey uns anlangte. Die Papiere an den Ecken jedoch waren durchgescheuert und die Vergoldung daselbst übrigens bey uns die größte Freude erregt.

Man bittet in diesen Rücksichten bey Anhersendung des Frauenbildes den allenfallsigen und alsdann vielleicht etwas längere wo nicht stärkere Schrauben anzuwenden.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1819. An Johann Friedrich Heinrich Schlosser. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9C99-C