20/5512.

An Friedrich Heinrich Jacobi

Weimar den 31. März 1808.

Wie viel Vergnügen uns die Albrecht Dürers gemacht haben hast du nun schon aus der Recension [37] ersehen, wovon einige Exemplare nach München abgegangen sind. Dergleichen Gutes kann nicht oft kommen; also dir und dem Herrn von Aretin den besten Dank. Wir hoffen auch für die Zukunft noch manches Gute von diesem technischen Verfahren, wenn es, wie diesmal der Fall ist, an die rechten Gegenstände angewendet wird.

Der Auszug aus dem Ritterschen Memoire wird gleichfalls angekommen seyn. Er ist von Doctor Seebeck in Jena, einem sehr vorzüglichen Manne, der wohl verdient, Euer Asocié étranger zu werden, ja gar eine academische Pfründe zu genießen, wenn deren nur überflüssig zu vergeben wären. Nächste Woche wird er die neuen chemischen Experimente hier in Weimar vor unsern Herrschaften und andern Schaulustigen vortragen.

Was die Landshuter Scripta betrifft, so weiß ich darüber so wenig zu sagen, als über anderes was da und dort, uns ältere Schriftsteller und Menschen betreffend, in den neusten Zeiten geäussert wird. Mir ist alles ganz gleichgültig. Ich suche mich mit mir selbst und meiner nächsten Umgebung heiter zu erhalten, um noch einiges was ich im Sinne habe zu Papier zu bringen, und was auf dem Papier steht zu redigiren und ihm ein Geschick zu geben.

Ritters neue Beyträge zum Galvanismus habe ich mit viel Antheil durchlaufen und studire das Heft nun ernstlicher. Freylich unter solchen Bedingungen [38] hätte ich auch nicht Commissarius seyn mögen. Indessen ist die Schrift wenn man sie nicht academisch sondern menschlich und wissenschaftlich nimmt, höchst interessant und in mehr als einem Sinne fördernd. Ich bin sehr neugierig zu erfahren, wie du nach so seltsamen Deviationen die Sache wieder ins Gleis gebracht hast. Danke Rittern schönstens für die Mittheilung jenes Memoires. Ich schicke es mit der fahrenden Post wieder zurück und lege noch einiges bey, um ein Paquet zu machen.

Zu Anfang May's gehe ich ins Carlsbad. Laß mich also noch vor Ende Aprils einen Brief von dir haben. Aus dem Gebirge schreib ich dir alsdann wie mir's geht. Daß du an deiner Stelle viel zu thun hast, kann ich mir vorstellen. Die wissenschaftlichen Dinge lassen sich vielleicht am wenigsten collegialiter treiben.

Lebe wohl, gedenke mein und grüße die Deinigen.

G.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1808. An Friedrich Heinrich Jacobi. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9E19-D