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An Bettina Brentano

Sie haben Sich, liebe Bettine, als ein wahrer kleiner Christgott erwiesen, wissend und mächtig, eines jeden Bedürfnisse kennend und ausfüllend. Ihre Schachtel kam kurz vor Tische, verdeckt trug ich sie dahin wo Sie auch einmal saßen und trank zuerst Augusten aus dem schönen Glase zu. Wie verwundert war er als ich es ihm schenkte! Darauf wurde Riemer [3] mit Kreuz und Beutel beliehen. Niemand errieth woher. Auch zeigte ich das höchst künstliche und zierliche Besteck, da wurde die Hausfrau verdrieslich daß sie leer ausgehen sollte. Nach einer Pause um ihre Geduld zu prüfen zog ich endlich den Gewandstoff hervor, das Räthsel war aufgelöst und jedermann im Lob und Preise Bettines fröhlich.

Wenn ich also noch umwende; so habe ich immer nur Lob und Dank Da Capo vorzutragen. Das ausgesuchte zierliche der Gaben war überraschend. Kunstkenner wurden herbeygerufen die artigen Balgenden zu bewundern, genug es entstand ein Fest als wenn Sie eben selbst wieder gekommen wären.

Und nun hoffe ich bald Nachricht wie Sie die gute Mutter gefunden haben, wie Sie ihrer pflegen und was für Unterhaltungen im Gange sind. Der lieben Meline Mützchen kam früher. Ich darfs nicht laut sagen es steht aber niemand so gut als ihr. Herrn Stollens Attention auf dem blauen Papier hat Ihnen doch Freude gemacht. Adieu mein artig Kind! Schreiben Sie bald daß ich wieder was zu übersetzen habe.

W. d. 9. Jan. 1808.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1808. An Bettina Brentano. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9EC8-1