1811, 4. Juli.


Mit Charlotte von Schiller
und Caroline von Wolzogen

Am Sonntag Nachmittag haben wir... in Jena.. unsern Meister [Goethe] besucht ..... Der Meister war gar gut, freundlich, mittheilend und ernsthaft gestimmt mitunter, wie ich es gerne habe. Er ist mit der Welt nicht in Frieden, scheint es, und sagt, er wolle ein indischer Einsiedler werden, wie die waren, die Apollonius von Thana aufsuchte. Er sieht wohl aus, und keine Abspannung ist in seinen Zügen sichtbar. Eine Beilage will ich hinzufügen von seinem Propos über Oken; Sie [Erbprinzeß von Mecklenburg-Schwerin] müssen es wissen und Sich krank oder gesund lachen .....

[22]

Beilage.

»Eine der Ideen in der neuen Naturlehre ist, daß der Mund nur ein verlängerter Darm ist.«

Alsdann erklärt der Meister, daß Oken den füßesten Laut in der Natur einen Ton nenne, den wir nicht gern hören lassen wollen. Es sagt der Meister: »Nun sollte ein Liebender nach dieser Theorie sagen: Deine Stimme tönt mir so süß wie ein .....

Bei einer wohlbesetzten Tafel würde der Philosoph sagen: Gebt euch nicht die Mühe, zu essen, sondern tragt gleich die Speisen dahin, wo sie durch euch hingelangen.

Die Thiere sind Schleimbläschen im Licht. Die Pflanzen sind Schleimbläschen im Dunkel.«

[23]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1811. 1811, 4. Juli. Mit Charlotte von Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A245-E