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Da man, verehrter Freund, ein so schönes Verhältnis, wie uns vor einigen Jahren gegönnt war,[129]von Zeit zu Zeit, wenn auch nicht persönlich, doch schriftlich wieder beleben soll, damit das Edelste und Beste des Menschengeschicks, ein Zusammenwirken mit Guten und Gleichgesinnten, nicht vor dem letzten Schicksale verschwinden möge, so freut es mich gar sehr, daß die Sendung von Raabe mich auffordert, wieder einmal von mir hören zu lassen.

Indem ich nun eine Abschrift des Raabischen Briefs hier beyfüge, welche, mit angelegentlichster Empfehlung, Herrn Minister von Altenstein Excellenz vorzulegen bitte; so vermelde zugleich, daß die Kiste selbst in Weimar angekommen und nächstens hierher nach Jena zu mir gelangen wird.

Meine zurückgelassenen Geschäftsführer können jedoch das kleine Actenstück, worin die erste Veranlassung, so wie der Raaben ertheilte Auftrag geheftet sind, nicht finden.

Da aber besonders letzterer nöthig ist, um das Gewünschte mit dem Geleisteten zusammen zu halten; so wollte freundlichst ersuchen, mir eine Abschrift davon zukommen zu lassen. Indessen werden die Weimarischen Kunstfreunde ihre Betrachtungen fleißig und treulich anstellen; auch die Resultate seiner Zeit vermelden; nicht weniger hinzufügen, inwiefern der Künstler auf der Rückreise noch einiges nachbringen könnte.

Gegenwärtiges dictire in demselben Local, wo ich die Freude hatte, Sie zum ersten Male zu empfangen.[130]Seit meiner Rückkunft aus Carlsbad, am 1. Juni, bin ich ununterbrochen hier in wissenschaftlichen, freundlich-anmuthigen Geschäften. Möge Ihnen in Ihrem großen Wirkungskreise auch alles nach Wunsch gelingen, und ich die guten Nachrichten, die mir Freunde von Ihrer Gesundheit geben, auch von Ihnen selbst unmittelbar vernehmen.

Zum Schluß darf ich wohl einen jungen Breslauer, Carl Ernst Schubarth, Ihrer Aufmerksamkeit empfehlen! Es ist zwar, als wenn ich mich selbst empföhle, dieß aber selbst wäre ja nicht einmal zu tadeln. Er ist durch die Thüre, an der ich gerade Pförtner bin, in meines Vaters Haus gekommen und beträgt sich darin ganz gut; wie sollt ich ihm abhold seyn! Aufmerksamkeit, um die ich bitte, werden Sie nicht versagen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2022). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 26. Juli 1820. Goethe an C. L. F. Schultz. Z_1820-07-26_c.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000F-4FBE-4