[279r]
An
Ein Königl: Preuß: Hohes Ministerium
der Geistlichen, Unterrichts und Medizinal
Angelegenheiten; Abtheilung des
Unterrichts

zu
Berlin

Ein hohes Ministerium muß ich sehr
um Verzeihung bitten, daß ich das von
Hochdemselben unterm 9 July d. J. an
mich erlassene Schreiben nicht schon früher
beantwortet habe; die Ursache hievon ist
eine Kunstreise, die ich während dieser Zeit
gemacht. Eben bin ich von derselben zurück
gekommen, und beeile mich, diese Verzögerung
durch eine schleunige Beantwortung einiger-
maßen wieder gut zu machen.

Die von Einem Hohen Ministerio in dem
Schreiben unterm 9 July mir zugetheilte
Stelle als Zeichenlehrer bey der Universi-
tät zu Bonn
, mit dem Gehalt von 200 rh
werde ich mit vielem Dank als einen
Beweis Hohen Wohlwollens annehmen.
Besonders da mir vergönnt ist, vor meiner
wirklichen Thätigkeit in Bonn, eine Reise[279v]mit Beziehung des Gehalts von 1 1/2 Jahren
nach Italien zu machen. Wo ich mich
möglichst bestreben werde durch Thätig-
keit, das Wohlwollen eines Hohen
Ministerii zu verdienen; überzeugt
daß Hochdasselbe auf mein Bestreben
geneigtest Rücksicht nehmen werden.
In Erwartung einer weiteren Verfügung
wegen meiner Anstellung, verharre ich
in tiefster Verehrung

Eines Hohen Ministerii
ganz unterthäniger Diener
Raabe
Großherzogl: Darmstädtscher
Hofmaler
Erdmannsdorf bey Hirschberg
d. 5ten Novembr. 1818.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2023). Raabe, Josef. 5. November 1818. Raabe an Kultusministerium. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000F-B9DA-B