Ein Brief

Ich schrieb einer süßen Gefallenen einen begeisterten Brief, schilderte ihr darin alle ihre Vollkommenheiten, vom Kopf bis zu den Zehen – – –.

Sie ließ mich nachts im Café L. an ihren Tisch bitten durch den Kellner.

»Sö haben mir an Brief g'schrieben?!?«

»Ja, bitte, jawohl, ich habe mir erlaubt, Fräulein – – –.«

»Was hat dös für an Zweck?!?«

Späterhin erfuhr sie, wer eigentlich dieser Briefschreiber sei.

Da sagte sie denn häufig zu ihren Herren: »Ob ihr's glaubt oder net, der Peter Altenberg hat mir an riesig begeisterten Brief g'schrieben. Kommts z'Haus mit mir, da zeig' ich ihn euch – – –.«

Und so hatte denn mein Brief dennoch in gewisser Hinsicht einen Zweck gehabt.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Altenberg, Peter. Prosa. Märchen des Lebens. Ein Brief. Ein Brief. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-DC1D-E