Sie erfreut sich der erzeigten Gnade Gottes

1
Steh auf, du strenger Nord,
Steh auf und pack dich fort.
Der Frühling ist vorhanden
In allen meinen Landen.
Ich bin Gott Lob erwarmt,
Er hat sich mein erbarmt.
2
Der Westwind seiner Hold,
Der hat mir wohl gewollt.
Er hat die Kält und Schmerzen
Verjagt aus meinem Herzen,
Hat den verstarrten Sinn
Erweichet und dahin.
[307] 3
Nun läßt die Turteltaub
Sich hören auf dem Laub.
Es grünt meins Geistes Anger
Und geht mit Blumen schwanger.
Ich bin nun voller Freud
Ob der Genadenzeit.
4
Dem höchsten Gott sei Dank
Mit ewgem Lobgesang.
Es preise seine Güte
Mein Herz und mein Gemüte.
Es mach ihn groß mein Mund
Und tu sein Allmacht kund.
5
Er wolle doch forthin
Regieren meinen Sinn,
Mein Herz aufs neu entzünden
Und mehr mit ihm verbinden,
Daß ich mit heilger Brunst
Beharr in seiner Gunst.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Angelus Silesius. Gedichte. Heilige Seelenlust oder geistliche Hirtenlieder. Fünftes Buch. 169. Sie erfreut sich der erzeigten Gnade Gottes. 169. Sie erfreut sich der erzeigten Gnade Gottes. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-E1CB-0