Sie hofft auf ihren Jesum

1
Hinweg mit Furcht und Traurigkeit,
Hinweg mit Zweifel, Angst und Leid.
Ich will nun haben guten Mut
Und hoffen auf das höchste Gut.
2
Mein Trost ist Jesus, Gottes Sohn,
Der in mir setzet seinen Thron,
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Der mich so liebt als eine Braut,
Die ihm ganz innig ist vertraut.
3
Er hat sein kostbarliches Blut
Vergießen wollen mir zu gut.
Sein Leben gab er in den Tod,
Daß er mich nur versöhnte Gott.
4
Er hat mir seine Herrlichkeit
Versprochen und all ewge Freud.
Er wird mich auch schon bringen hin,
Wo ich ihm nur getreue bin.
5
Ob ich zwar jetzo muß allein
Gleich wie ein Turteltäublein sein,
So wird er doch zu seiner Zeit
Ersetzen dieses kurze Leid.
6
Laß kommen Trübsal, Angst und Not,
Laß wüten Teufel, Höll und Tod.
Wer nur nach Gottes Willen tut,
Der bleibet ewig wohlgemut.
7
Ich weiß, er wird in Todespein
Mein treuer Freund und Beistand sein.
Er wird erfüllen mit der Tat,
Was er mir zugesaget hat.
8
Drum will ich haben guten Mut
Und hoffen auf das höchste Gut.
Und wenn mir gleich das Herze bricht,
So will ich doch verzagen nicht.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2011). Angelus Silesius. 80. Sie hofft auf ihren Jesum. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-F46E-7