Danklieder

1.

Groß ist Gott!
Es klingt sein mächtig Werde,
Die Himmel wölben sich,
Mit Blumen steigt empor die Erde,
[120]
Die Tiefe setzet sich!
Der Jubelklang der Sterne,
Des Menschen froher Lobgesang
Tönt durch die Nähe, durch die Ferne
Den hohen Klang:
Groß ist Gott, unendlich groß!
Allmächtig ist Gott!
Er hebet aus dem Staube,
Was niedrig ist und klein,
Verwehet gleich dem Sand, dem Laube,
Was waget frech zu sein,
Er schlägt die schnöden Spötter,
Ihr stolzer Mut wird eitel Nichts,
Er ist der höchste Gott der Götter,
Der Gott des Lichts.
Allmächtig ist Gott, der starke Gott.
Allmächtig ist Gott!
Es zog in wilden Haufen
Die Hölle trotzig aus,
Sie prahlte: Meine Rosse saufen
Die tiefsten Ströme aus;
Sie prahlte: Meinen Scharen
Sind Meer und Länder untertan.
Da kam der Himmelsheld gefahren –
Es lag ihr Wahn.
Allmächtig ist Gott, der starke Gott.
Barmherzig ist Gott!
Er hat den Feind geschlagen,
Er hat mir Sieg verliehn;
Was trotzig war, das muß verzagen,
Was schwach war, das ist kühn;
Er bricht die schweren Bande,
Er tilgt die fremde Tyrannei,
Er rettet mich von Trug und Schande,
Er macht mich frei.
Barmherzig ist Gott, der fromme Gott.
Danket Gott!
Er will sich gnädig weisen,
Er führet unsern Krieg;
Nicht unsre Hände, unsre Eisen:
[121]
Der Herr gab uns den Sieg.
Drum fallet fröhlich nieder
Und singt ihm lauten Lobgesang!
Durch alle Herzen klinge wieder
Der hohe Klang:
Groß ist Gott, unendlich groß!

2.

Wohlauf mit Herz und Mut!
Wohlauf! Dem Herrn zu danken,
Der große Wunder tut
Und herrschet ohne Wanken.
Auf! Bringet Lob und Preis
Dem höchsten Gott und Herrn,
Der alles sieht und weiß,
Was nah ist und was fern.
Er ist der Schlachten Held,
Der hoch auf Sonnen wohnet.
Der Unschuld trägt und hält
Und Trug mit Schande lohnet,
Er ist der starke Hort
Der Freiheit und des Rechts,
Weht List der Buben fort
Und Rat des feigen Knechts.
Sein heißt die Majestät,
Die Thronen sein, die Lande,
Er stürzt, was trotzig geht,
In Elend und in Schande,
Was niedrig ist und klein,
Das hebt er aus dem Nichts
Zu hellem Ehrenschein,
Der Gott des Weltgerichts.
Er half uns wunderbar,
Er war der Schwachen Streiter:
Wild schnob der Feinde Schar,
Wild schnoben Ross' und Reiter;
Sie brausten ohne Zahl
Daher wie Flut im Meer,
Sie schlug nicht unser Stahl,
Gott, Gott war unser Heer.
[122]
Drum klinget Freudenklang,
Drum singet Jubellieder
Und fallt mit Lobgesang
Vor seinem Throne nieder;
Auf! Dankt ihm für und für!
Auf! Dankt und betet an!
Gott, Gott ists dort und hier,
Der einzig helfen kann.

3.

Auf! Danket Gott und betet an
Den Helden aller Helden,
Von dem die Erden ab und an
Und alle Himmel melden;
Auf! Werdet heute ein Gesang!
Auf! Klinget heute einen Klang:
Gott sei allein die Ehre!
Denn trotzig gleich der Meeresflut,
Wann wilde Stürme brausen,
Ergoß sich grimmer Feinde Wut
Mit Schrecken, Angst und Grausen;
Voran zog Hunger, Pest und Tod,
Und durch die Länder ward gedroht:
Wer wagt mit uns zu streiten?
Da ließ der Herr vom Himmelssaal
Die Donnerglocken schallen;
Sie schlug nicht unser Arm und Stahl,
Sie sind durch Gott gefallen:
Der Held der Helden hat's getan,
In Staub zerschmettert liegt ihr Wahn,
Ihr Trotz ist stummes Schweigen.
Drum danket Gott und betet an
Den Helden aller Helden
Und lasset Weib und Kind und Mann
Die hohen Wunder melden,
Drum singet frohen Lobgesang,
Drum klinget lauten Freudenklang:
Gebt unserm Gott die Ehre!

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2011). Arndt, Ernst Moritz. Danklieder. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0448-5