Lebensmut

1800.


Tummle dich, mein junges Leben,
Vorwärts gleich dem schnellen Renner!
Mußt nicht vor dem Staube beben
In dem heißen Kampf der Männer,
[17]
Mußt nicht vor den Stürmen zittern,
Die die Starken niederschmeißen,
Eichen aus den Felsen splittern,
Und die Felsen selbst zerreißen.
Frisch hinein! wo Tausend fallen,
Können Zehnmaltausend stehen,
Siegeslieder lustig schallen,
Wo sich Gräber schwarz erhöhen;
Die zu Bergen klimmen, brechen
Leicht die himmelkühnen Häupter,
Wohnt der Mensch auf grünen Flächen,
In der Flut der Ströme bleibt er.
Was die heil'gen Drei, die schwarzen
Schwestern, unvermeidlich weben,
Das Gesetz der strengen Parzen
Schlinget sich um jedes Leben:
Was wir streben, was wir wollen,
Hält die tiefe Macht gefangen,
Heimarmenens Donner rollen,
Zischend sprühn Erinnys' Schlangen.
Kränze deiner Jugend Locken
Mit den schönsten Maienblüten,
Bis des Winters kalte Flocken
Um die kahlen Scheitel wüten;
Tapfer mußt du stehn und fallen,
Klanglos ist der Tod der Matten,
Doch die Heldenseelen wallen
Herrlich in das Reich der Schatten.

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TextGrid Repository (2011). Arndt, Ernst Moritz. Gedichte. Gedichte. Lebensmut. Lebensmut. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0618-1