300. Amelungen

Wundersam verschmilzt sich in den Sagen dieses Gebietes die Kunde von den Hünen (Riesen) und den Hunnen. Gar schwer ist es, zu scheiden, ob der Namensnachhall, der sich an Berge und Burgen knüpft, mehr dem ureinwohnenden riesigen Geschlecht, das lange vor Karl des Großen Zeit diese Gaue bevölkerte, zuzuschreiben sei oder jenem Hunnenvolke König Etzels, das durch Deutschland zum Rheine zog und im Nibelungenliede seine Verherrlichung findet. Unter Etzels Hunnen waren drei Brüder, die nannte man die Amelungen, sie hießen Walamir, Widimir und Theodimir; das waren mit die tapfersten Helden im ganzen Hunnenheere. Nun ist es eigen, daß in der Gegend um Höxter nachfolgende Orte liegen, die samt und sonders an den Namenshall der Amelungen stark oder schwach erinnern: Amelunxen, Amelungshorn, Amelsen, Amelshausen; ja selbst Hameln und Hamelschenburg könnten dahin gedeutet werden, wie andererseits der Dorfname Hiddenhausen, im Dreieck mit Barntrup und Pyrmont, wieder an den friesischen Riesen Hidde erinnert, der zu Karl des Großen Zeiten im Lande Braunschweig lebte, von Karl mit Ländereien an der Elbe begabt wurde und Hiddesacker, heute Hitzacker geschrieben, gegründet haben soll.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Bechstein, Ludwig. Sagen. Deutsches Sagenbuch. 300. Amelungen. 300. Amelungen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-22AF-F