[225] 311. Irmensäule

Im Dom zu Hildesheim wird gezeigt eine Säule, zierlich von Marmor, mit vergoldeten Erzringen, eilf Fuß hoch und ein Marienbild tragend. Die soll früher des alten Sachsengottes Irmin Bildsäule getragen haben und wird daher noch immer Irmensäule genannt.

Jenes Götterbild stand zu Eresburg, jetzt Stadt Berge an der Diemel, und ward gebrochen von Karl dem Großen im Jahre 772. Wenn mit einem Messer an die Säule geschlagen wird, gibt sie einen hellen Schall; bei heißer Sommerzeit ist sie sehr kalt und schlägt sich aller Dunst an ihr in Tropfen nieder, so daß sie zu schwitzen scheint. Die Sage geht, daß Karl der Große sie habe nach Hildesheim bringen lassen, und nachderhand hat man auf die ehernen Ringe lateinische Verse eingegraben, welche aber zur Irmensäule und ihrer Geschichte keinen Bezug haben, vielmehr darauf hinzudeuten scheinen, daß die Säule keine andere Bestimmung hatte, als einen riesigen Leuchter abzugeben. Manche sagen, Irmen sei Irmin, Armin, Herrmann, der Befreier Deutschlands, dem göttliche Verehrung zuteil geworden. Ob der Name des Dorfes Armenseid bei Alfeld nicht ein verstümmelter Nachhall des Namens Arminsäule sei, lohnte sich wohl zu erforschen zu suchen.

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TextGrid Repository (2011). Bechstein, Ludwig. Sagen. Deutsches Sagenbuch. 311. Irmensäule. 311. Irmensäule. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-2356-F