215. Das Teufelsgitter

In der Marienkirche zu Wismar ist um den Taufstein ein eisernes Gitter gestellt, das hat der Schmied vollbracht mit der Hülfe des Satans und ist also künstlich, daß keiner es vermag nachzumachen oder Anfang und Ende zu finden. Ein solches Gitter, aber um die Kanzel herum, zeigt man auch in Lübeck und nennt denselben künstlichen Meister wie in Wismar. In einer Nacht soll der Teufel es verfertigt haben.

Zu Wismar war auch ein Priester, der hatte ein seltsamliches Gelüsten. Er legte sich ein Buch an, dahinein schrieb er die Namen reicher Leute der Stadt mit gewissen Summen, als wenn sie ihm diese [164] Summen schuldeten, und dann ging er hin und bestahl nach und nach diese Reichen. Wenn er nun einen bestohlen hatte, so schrieb er in seinem Buche zu dessen Namen dedit, zu Dank vergnügt. Endlich kam die Sache an den Tag, nachdem der Schlaukopf lange Jahre so fort gestohlen, und wurde der Täter vom verdienten Strang zu lebenslänglichem Gefängnis begnadigt.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Bechstein, Ludwig. Sagen. Deutsches Sagenbuch. 215. Das Teufelsgitter. 215. Das Teufelsgitter. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-2A8E-8