Ehemarterl

Hier fiel ich, steh, Wandrer, und bet ein Gebet,
In die Hände meiner Frau, der Anna Margreth;
Es war am fünfundzwanzigsten Mai,
Als ich ging an diesem ††† Baume vorbei,
Hinter dem sie ganz von ungefähr stand;
Ich sagte Guten Abend und gab ihr die Hand.
Damals war ich ein Junggesell,
Und deshalb verliebte ich mich sehr schnell;
Sie behauptete von sich selber das Gleiche
Und verlangte, daß ich die Hand ihr reiche
Nächstens und schleunigst auch am Altar,
Der zufällig hier in der Nähe war.
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Und deshalb, weil dieses wirklich geschehn,
Sag ich: Oh Wandrer, bleibe hier stehn,
Bedenke der Freiheit Vergänglichkeit,
Bet ein Gebet und bleibe gescheidt.
Bums Bärlaatsch, Bauer und Ehemann,
Der ein Wort davon mitreden kann.

Notes
Erstdruck in: »Der bunte Vogel«, Berlin/Leipzig (Schuster & Loeffler) 1897 bzw. 1899.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2011). Bierbaum, Otto Julius. Ehemarterl. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-30B4-1