Durch dunkle Gassen mit hundert Küssen

Im Heidenlärm der Tanzmusik,
Im Tabaksqualme, schwer und dick,
Warf zu das Glück mir einen Blick,
Einen goldenen Blick aus zwei heißen Sonnen.
Du warst an meiner Seite.
Der laute Lärm verschwamm, verrann,
Nun huben erst ihr Leuchten an
Die Sonnen, da die Nacht begann,
Die himmlischen Sonnen deiner Braunaugen.
Du warst an meiner Seite.
Heil uns: die Nacht, die finstre Nacht.
Nun schnell uns auf den Weg gemacht!
Ich habe dich nach Haus gebracht
Durch dunkle Gassen mit hundert Küssen.
Warm nah du mir zur Seite.
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Leis klirrend schlug dein Hausthor zu.
Am Fenster Licht. Dann Nacht und Ruh.
Bald lagst in Schlaf und Träumen du,
Ich aber ging weiter durch nächtige Felder,
Die Liebe ging mir zur Seite.

Notes
Erstdruck in: Erlebte Gedichte, Berlin (Issleib) 1892, bzw. in: »Nemt, Frouwe, disen Kranz«. Ausgewählte Gedichte, Berlin 1894.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2011). Bierbaum, Otto Julius. Durch dunkle Gassen mit hundert Küssen. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-3263-7