Die Sehnsucht singt

1.

O du mein Stern und süßer Trost,
Du Schein von ferne, tiefer Klang
Aus Weiten, wo das Glück mir wohnt, –
O Mädchen, das ich nie gesehn!
O du mein Traum und mein Begehr,
Du meine holde Zuversicht,
Noch Name nicht und doch schon Glück, –
O Mädchen, das ich nie gesehn!
O du mein Leben und mein Herz,
Du meine Sonne in der Nacht
Der allertiefsten Einsamkeit, –
O Mädchen, das ich nie gesehn!

2.

Alte Lieder hört ich heute!
Ave rosa sine spiris, –
Deine Stimme hört ich, Mädchen,
Die ich niemals noch gehört.
Und ich hörte neue Lieder
Hinter über jenen alten,
Meine Stimme, deine Stimme,
Die ich niemals noch gehört.

[186] 3.

Rüste dich, mein Herz, und bebe
Nicht so sehr: es wird geschehen,
Daß ich ihre Nähe fühle,
Denn mein Auge wird sie sehen.
Wird sie sein, wie ich sie träume?
Wird mein Hoffen jäh vergehen?
Rüste dich, mein Herz, mit Stärke,
Denn mein Auge wird sie sehen.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2011). Bierbaum, Otto Julius. Die Sehnsucht singt. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-32C8-5