Zwei Träume

1.

Ich hört ein himmlisch Lachen
Heute nacht im Traum:
Das ließ mich froh erwachen.
Wie schlug mein Herz geschwinde!
Kamst du mir nicht her? –:
Der Vorhang ging im Winde.
Ich neigte seinem Saume
Nahe meinem Mund, –:
Und ich bin noch im Traume.

2.

Ach, was sah ich im Traum:
Du hast die Hand mir gegeben,
Und stumm sprach mir dein Mund:
Ja, ich fühle wie du.
[301]
Tief im Walde geschahs:
Es sangen um uns die Vögel,
Sonne küßte das Moos
Und deinen seidenen Schuh.
Nahe warst du mir so,
Daß deinen Atem ich fühlte.
Und ich sah dir ins Aug,
Und ich weinte vor Glück.
Mädchen, was mir der Tag
An Kümmernissen mag bringen:
Lächelnd denk ich des Traums,
Selig denk ich an dich.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2011). Bierbaum, Otto Julius. Zwei Träume. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-32F9-A